Pflegemanagement Workshop: Positiv führen – erfolgreicher führen

Pflegemanagement Workshop: Positiv führen – erfolgreicher führen

Positive Leadership als transformative Kraft für Führungskräfte in der Pflege? – Dieser Frage gingen Pflegeführungskräfte aus ganz Deutschland am 30. November in der Neuen Denkerei in Kassel gemeinsam nach. Zum fünften Mal in Folge organisierte die B. Braun-Stiftung diesen Pflegemanagement Workshop. Christian Thiele, Experte für positives Führen, leitete das Seminar. Zur Eröffnung betonte er: „Positive Leadership spielt eine immer größere Rolle. Es geht darum, das eigene Führungsverhalten zu reflektieren und Möglichkeiten abzuleiten, die sich aus positivem Führen für das Team und jede*n Einzelne*n ergeben.“

Fehlende Fachkräfte, finanzielle Zwänge – Führungskräfte im Pflegemanagement sehen sich täglich mit Herausforderungen konfrontiert: „Darunter leidet auch die Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter*innen“, betont Thiele. Im Workshop setzten sich die Pflegeführungskräfte mit der Frage auseinander, solchen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen. Laut Thiele steigt die Arbeitszufriedenheit um 112 Prozent, wenn Mitarbeitende die Führungsqualität als sehr gut empfinden. Ein Ansatz dafür sei Positive Leadership: ein System der Führung, welches sich auf positive Psychologie stützt. Dabei gehe es darum, wie Individuen dazu befähigt werden können, sich bestmöglich zu entwickeln und aufzublühen. Ziele sind mehr Leistungsfähigkeit, Freude, Miteinander und Sinnerleben.

Perma-Lead: Fünf Säulen positiver Führung
Thiele erklärte im Rahmen des Workshops das Perma-Lead Modell. Es unterstützt Führungskräfte dabei, ihr Team positiver zu leiten. Martin Seligman und Dr. Markus Ebner entwickelten das praxisorientierte Modell. Das Akronym Perma bezeichnet die fünf Säulen des Modells: Positive Emotionen, Engagement, Relationship, Meaning, Accomplishment. Das Modell setzt darauf, positive Emotionen zu fördern und negative Emotionen zu begrenzen. Es zielt darauf ab den Flow, also dem Aufgehen in einer Tätigkeit, und die Stärken zu stärken. Auch das Miteinander zu festigen ist ein wichtiger Bestandteil des Modells. Welcher Sinn steckt in den eigenen Aufgaben? Dies zu vermitteln ist die vierte Säule von Perma-Lead. Erfolge zu stärken und mehr Vertrauen in die eigenen Kompetenzen zu haben, ist Säule fünf. Laut Seligman und Ebner sind die Ergebnisse des Perma-Lead Modells mithilfe des Perma-Lead-Profilers erfassbar: einem Verfahren zur Messung von Führungs- und Managementqualitäten.

„Emotionen sind das Gegenteil von lästig“, erklärt Thiele. Menschen neigen zu Negativitätsverzerrung, das heißt sie konzentrieren sich eher auf Schlechtes als auf gute Dinge. Wer aber die eigenen Emotionen positiv fördere, der*die sei aktiver, schaffe mehr und vielfältigere Problemlösungen und denke ganzheitlicher. Zu diesem Thema erstellten alle Teilnehmenden als kreative Übung ein Positivitätsportfolio. Sie reflektierten, welche privaten und beruflichen Momente der Positivität sie wie oft herstellen. Positives bei den Mitarbeitenden zu kultivieren ist laut Modell ebenso ein wichtiger Faktor. Dazu gehört auch ein transparentes und offenes Verhalten als Führungskraft.

Der Schlüssel: Stärken stärken
Stärken nutzbar zu machen sei der einzige Zweck einer Organisation, sagte der US-amerikanische Ökonom Peter Drucker. Doch nur 22 Prozent der Beschäftigten seien der Ansicht, ihre Stärken in den Job einbringen zu können. Das geht aus einer Studie, dem Strategy Survey von Price Waterhouse Coopers, hervor. Wie können Führungskräfte die Stärken ihrer Mitarbeitenden sehen und stärken? Wie können sie eine Stärkenkultur im Team etablieren? Diesen Fragen gingen die Teilnehmenden in Kleingruppen auf den Grund. Ihr Fazit: Der Fokus sollte darauf liegen, die Mitarbeiterstärken zu analysieren, zu aktivieren und zu stärken.

Das Miteinander in Teams kann durch Vertrauen oder Misstrauen geprägt sein. Vertrauen sei durch Zuverlässigkeit, Kompetenz, Nähe und Glaubwürdigkeit gekennzeichnet. Misstrauen hingegen zeige sich unter anderem in ständigen Kontrollen und durch die Führungskraft, sagt der Positive Leadership-Experte. In vier Gruppen erarbeiteten die Teilnehmenden, wie sie Vertrauen in ihren vier Dimensionen stärken können. Ein Vorbild sein, Support anbieten, Zeit für Begegnungen schaffen, kritikfähig, transparent und zuverlässig sein. Diese Elemente können das Vertrauen stärken, so das Ergebnis. So schaffe die leitende Kraft die Basis für ein starkes Miteinander im Team. 

Netzwerken und Weiterbilden
Sabine Brase und Andrea Thöne organisieren den jährlich stattfindenden Workshop. Brase ist Geschäftsführerin Pflege – Bildung – Zukunft beim Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam und Alumni der B. Braun-Stiftung. Thöne verantwortet die Kommunikation bei der B. Braun-Stiftung. Die Veranstaltungsreihe möchte Führungskräften aus der Pflege eine Plattform bieten: Raus aus dem Berufsalltag, rein in ein neues Leadership Thema ist der Leitgedanke. Das Netzwerken ist ebenso ein wichtiger Teil der Veranstaltung. Alle Teilnehmenden sind Alumni der Leadership-Programme der B. Braun-Stiftung.

Der nächste Pflegemanagement Workshop findet am 14. November 2024 in Kassel statt. Das ist ein Tag vor der Fortbildung für Pflegende, die bei allen Pflegenden fest im Kalender vermerkt ist. Wer interessiert ist, an dem Pflegemanagement Workshop teilzunehmen, kann sich direkt wenden an: andrea.thoene@bbraun.com