Mit Design Thinking ein Krankenhaus verändern

Mit Design Thinking ein Krankenhaus verändern

Digitale Transformation und Change Management zum Anfassen. Das erlebten die Teilnehmer des Expertise-in-Leadership-Seminars im Werk 39 in Tuttlingen, einem Innovationsstandort des B. Braun-Konzerns.

Das Seminar „Digitale Transformation und Change Management“ zeigte den leitenden Oberärzten und Pflegenden sowie Krankenhaus-Managern, alle Teilnehmer der Expertise in Leadership der B. Braun-Stiftung, wie sich Innovationsprozesse mit der Design-Thinking-Methode gestalten lassen. 

Heute schon über einen Innovationsprozess nachgedacht? Dann auf nach Tuttlingen in das Werk 39. Das sagte sich auch die B. Braun-Stiftung und lud im Rahmen der Expertise in Leadership-Seminarreihe (EIL) zum ersten Design-Thinking-Methodenworkshop ein. Die Besucher erwartete eine kreative Arbeitsatmosphäre. Vorträge im Sitzen, Vorträge im Stehen, Sprints, Teamwork  – agiles Arbeiten ist im Werk 39 Teil des Konzeptes.

Der Leiter des Werk 39, Sören Lauinger, führte in das Design Thinking ein und stellte die Aufgaben vor, die bearbeitet werden sollen. Es galt, die Behandlungszeiten einer Notaufnahme zu kürzen und die Patientenaufnahme außerhalb der Regelarbeitszeit zu managen. Betreut wurden die Teilnehmer durch zwei in Design Thinking ausgebildete Venture Consultants. „Design Thinking plant das Fehlermachen mit ein. „Prototypen oder Ideen werden möglichst schnell in die Praxis umgesetzt und dann wieder verworfen bzw. angepasst, wenn sie nicht passen“, sagte Katrin Gfrörer Venture Consultant im Werk 39. Das griff auch Dr. Jens von Lackum, stellvertretender Vorstandvorsitzender der Aesculap AG in seiner Keynote zur Perspektive der Medtech Industrie auf: „Es wird nicht mehr DIE eine Lösung angestrebt, die dann womöglich Jahre braucht, bis sie getestet werden kann. Es wird getestet, sobald es einen umsetzbaren Vorschlag gibt." Das fördere die Kreativität,  mache flexibler und erlaube es besser, sich auf die zunehmend schnellere Veränderung im Markt einzustellen.

Pflegedirektorin Sabine Gründlinger, München, und Prof. Dr. Ulrich Stöckle, Berlin während des Seminars.

„Werk 39 bildet die Räumlichkeiten, aber auch notwendiges Know-How, um Design-Thinking zu vermitteln“, sagte Prof. Dr. Ulrich Stöckle aus Berlin, der das Seminar leitete. Das Design Thinking eröffne den Teilnehmern neue Perspektiven und ein besseres Verständnis des Problems.

Das Wochenende brachte für alle einen Blick über den Tellerrand.  „Die Atmosphäre im Werk 39 und das Programm, das mir viele Facetten des Krankenhausmanagements aus einer anderen Perspektive zeigt, ist für mich das perfekte Weiterbildungsmodul“, meinte Teilnehmer Dr. Jens-Christian Schewe, stellvertretende Leitung der Operativen Intensivmedizin der Universitätsklinik Bonn, und zeigte damit seine Begeisterung.  

Die B. Braun-Stiftung hatte den Design Thinking-Ansatz auf der Studienreise des Mentoring-Programms nach Stockholm im Mai dieses Jahres kennengelernt. „Dieser Ansatz ist gut geeignet um Lösungen für das Gesundheitssystem zu erarbeiten, das konnte uns im Söderjukshuset (Südkrankenhaus), einem von lediglich drei Krankenhäusern in Stockholm mit rund 600 Betten vermittelt werden“, erklärte Alexander Schachtrupp, Geschäftsführer B. Braun-Stiftung. Deshalb wird der Design Thinking-Ansatz auch im dieses Jahr startenden Mentoring Programm integriert. "Design Thinking wird die grundlegende Methodik sein, um das im Mentoring Programm von den Teilnehmern zu erstellende Business Modell bzw. Versorgungskonzept zu erarbeiten", so Schachtrupp.

Die Expertise in Leadership richtet sich an Führungskräfte im Krankenhaus, die ein Krankenhaus leiten und ihre Führungsqualitäten ausbauen wollen. Die Seminarreihe besteht aus sechs Seminaren und hat ihren Abschluss im Mai 2020. Das Mentoringprogramm setzt früher an – es fördert junge Menschen aus der Gesundheitswirtschaft mit ersten Erfahrungen in Führungspositionen. Das nächste Programm beginnt im Herbst 2020.

Im Werk 39 arbeiten täglich B. Braun-Mitarbeiter mit Kunden aus dem Krankenhaus „beyond the product“, das heißt an neuen Ideen, die z. B. im Krankenhaus, die im Krankenhaus eingesetzt werden sollen. Das Innovationslabor, wie es B.Braun nennt, wurde in 2019 vom Wirtschaftsmagazin Capital und der Managementberatung Infront Consulting & Management mit dem „Digital Lab Award 2019“ ausgezeichnet. Der Jury gefiel die konsequente Kundenfokussierung. Werk 39 schaffe damit den Spagat zwischen Tagesgeschäft und Startup-Kultur. https://www.werk39.com/