"Neugierig sein, vernetzen und Fragen stellen"

"Neugierig sein, vernetzen und Fragen stellen"

Am 29. September 2023 beginnt ein weiterer Durchgang des berufsbegleitenden Mentoringprogramms mit einem Seminarwochenende zur Entwicklung und Implementierung von Innovationen im Gesundheitswesen in Tuttlingen. Wie eine Teilnehmerin aus 2020 - 2021 diese Zeit erlebt hat und welchen Nutzen sie besonders aus dem Mentoring zog, berichtet Juliane Winkler, Pflegewissenschaftlerin aus Berlin, in diesem Interview. Ihr Rat an die neue Gruppe "einfach machen und die Zeit so gut als möglich nutzen".

Frau Winkler, wenn Sie heute zurückdenken – wie haben Sie das erste Wochenende in Ihrem Mentoringprogramm empfunden?
Es war für mich gefüllt mit vielen neuen, interessanten Menschen, mit denen man sofort ins Gespräch gekommen ist. In dem Workshop wurde uns die Möglichkeit gegeben, in relativ kurzer Zeit, kreativ miteinander zu arbeiten und aus ausgefallenen Ideen, vielleicht sogar neue Konzepte zu entwickeln oder einzelne Aspekte mit in den beruflichen Alltag zu nehmen. Besonderes beeindruckt hat mich, dass wir Mentees uns untereinander kaum kannten und trotzdem innovative Ideen entwickeln konnten. 

Was haben Sie mitgenommen aus dem Programm?
Vieles, insbesondere Haltungen und Ideen. Wie zum Beispiel das Konzept zu Operational Exzellenz. Aber auch die Möglichkeiten, die durch ein erweitertes Netzwerk entstehen können. Es war eine wertvolle Zeit, die mir viel Freude bereitet hat und an die ich auch gerne und viel zurückdenke.

Wie wurden Sie auf das Programm aufmerksam?
Ich wurde durch eine Kollegin aus dem Ehrenamt auf das Mentoring Programm aufmerksam gemacht und bewarb mich, ein paar Tage vor Bewerbungsschluss. Sozusagen auf den letzten Drücker.

Was haben Sie sich davon versprochen?
Ich war sehr neugierig, wollte mein Wissen und mein Netzwerk erweitern. Dass ich dadurch die Möglichkeit bekommen sollte Frau Braun persönlich kennen zu lernen und auch ein paar langfristige Freundschaften zu schließen, das hätte ich nicht erwartet.

Ihnen wurde im Matching Anna-Maria Braun, Vorstandsvorsitzende des B. Braun Konzerns, zugeordnet? War es das, was Sie erwartet hatten?  
Ich konnte angeben, aus welchem Bereich jemand bevorzugt kommen sollte. Mir war es wichtig, dass es niemand aus der pflegerischen Berufsgruppe war. Ich wollte ja Neues erfahren. Dass ich schlussendlich Frau Braun als CEO von B. Braun kennen lernen konnte, war für mich schon sehr aufregend und spannend.

Haben Sie sich ihre Arbeit so vorgestellt?
Ich konnte ungefähr erahnen, wie umfangreich und herausfordernd ihre Arbeit sein musste. Was mich besonders beeindruckt hat, war ihr Zeitmanagement. Das habe ich mir definitiv von ihr abgeguckt und versuche es auch im Alltag umzusetzen.

Was hat Sie in der Zeit als Mentee am meisten überrascht?
Ich weiß nicht, ob überrascht das richtige Wort ist. Aber ich war beeindruckt, wie viel Energie im Konzern in das Mentoring Programm gesteckt wurde. Ich hatte die Möglichkeit, viele Arbeitsbereiche kennenzulernen. Es haben sich viele Menschen sehr viel Zeit für mich genommen und meine Fragen beantwortet. Manche habe ich sogar zweimal getroffen. Das war wirklich sehr, sehr außergewöhnlich. 

Wie war für Sie der Blick über den Tellerrand?
Spannend. Ich kenne ja eigentlich nur die Krankenhauswelt und zu sehen wie das, was ich im Alltag genutzt und angewendet habe, entworfen, durchdacht, entwickelt und produziert wird – das war einfach cool. Aber am meisten hat mich Rainer Roscher von Operational Exzellence mit seiner Begeisterung und seinem Wissen beeindruckt. 

Was würden Sie den zukünftigen Mentees – mit Blick zurück – raten?
Ich würde sagen: Einfach machen! Die Zeit nutzen, neugierig sein, Fragen stellen. Wobei ich behaupten möchte, dass jede*r, die*der sich auf das Mentoring Programm bewirbt, diese „Grundhaltung“ schon mitbringt.

Hat das Mentoringprogramm zu der beruflichen Veränderung beigetragen?
Meine berufliche Veränderung, zumindest auf den Arbeitgeber bezogen, stand schon vor Beginn des Mentoring Programms fest und dort bin ich derzeit sehr zufrieden.

Wie sieht es heute aus? Stehen Sie sich nach dem Mentoringprogramm noch mit Teilnehmenden in Verbindung?
Was den Kontakt zu anderen Mentees angeht, habe ich eine feste Runde an Menschen, mit denen ich mich regelmäßig austausche und wo Freundschaften entstanden sind. Unser nächstes Treffen findet jetzt beim Alumni Treffen der B. Braun-Stiftung und der Careum Stiftung in Thun in der Schweiz statt. Darauf freue ich mich sehr.