Finanzierung neuer Gesundheitstechnologien
Deutscher Harkness Stipendiat untersucht für ein Jahr in den USA Marktzugang und Finanzierungsmechanismen neuer Technologien
Melsungen, 22. Februar. Dr. rer. oec. Cornelia Henschke ist die neue Stipendiatin der B. Braun-Stiftung für das Harkness Fellowship-Programm des U.S. amerikanischen Commonwealth Fund. Die stellvertretende Leiterin des gesundheitsökonomischen Zentrums der TU Berlin ist auch verantwortlich für eine Forschungsgruppe, die sich mit den Anreizen und Auswirkungen regulativer Maßnahmen von Medizinprodukten auseinandersetzt. Ihr Forschungsprojekt fokussiert sich auf die Finanzierung neuer Gesundheitstechnologien im Hinblick auf Patientenzugang, Sicherheit, Qualität und Ausgaben in Gesundheitssystemen. Im Rahmen ihres Forschungsprojektes wird Henschke Instrumente und Maßnahmen unter Berücksichtigung der oben genannten Parameter untersuchen. Diese bestimmen im Wesentlichen den Zugang neuer Technologien zum Gesundheitssystem.
Prof. Dr. Alexander Schachtrupp, Geschäftsführer der B. Braun Stiftung, erwartet durch Dr. Cornelia Henschkes Forschungsprojekt neue Erkenntnisse, auch für das deutsche Gesundheitssystem: “Die U.S.A. scheint Vorreiter zu sein, was die Bewertung, die Zulassung und die Finanzierung von Innovationen betrifft. Mit ihren bisherigen Forschungsschwerpunkten im Bereich neuer Technologien, Seite 2/3 | Finanzierung neuer Gesundheitstechnologien Vergütungsmechanismen und Anreizsystemen ist Dr. Cornelia Henschke der perfekte Kandidat, neue Aspekte in die deutsche und europäische Diskussion der Nutzenbewertung einzubringen."
Neue Medizintechnologien werden als ein entscheidender Faktor für den Anstieg der Kosten im Gesundheitswesen gesehen, denn viele dieser Innovationen sind teurer als bereits implementierte Behandlungsmethoden. Mit Einführung des § 137 h SGB V in 2016 ist in Deutschland der Nutzen neuer Untersuchungs- und Behandlungsmethoden mit Medizinprodukten hoher Risikoklassen, invasivem Charakter und neuem theoretischwissenschaftlichen Konzept mit Studien zu belegen. Besteht ein
Zusatznutzen wird über die Erstattungsfähigkeit oder Preisfestsetzung entschieden. Die Patientensicherheit auf der einen und die Kosten-Nutzenrechnung auf der anderen Seite bestimmen die Diskussionen und den Zugang von Innovationen zum Gesundheitssystem.
Zu dem traditionellen Dinner am Abend des Entscheidungstages wurde Frau Dr. Henschke von Vertretern der B. Braun-Stiftung und des Commonwealth Funds zusammen mit zahlreichen ehemaligen Harkness Fellows in der Harkness Fellowship Familie willkommen geheißen. David Blumenthal, Präsident des Commonwealth Fund, bekundete vorsichtigen Optimismus über das U.S. amerikanischen Gesundheitssystem: "Es scheint sich zu einem durch Krankenversicherung finanzierten System zu entwickeln. Noch nie waren so viele U.S. Amerikaner krankenversichert wie heute."
Das Programm " Harkness Fellowship in Health Care Policy and Practice" richtet sich an junge Wissenschaftler im Gesundheitswesen in Australien, Kanada, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Neuseeland, Norwegen und Großbritannien. Seit 2008 unterstützt die B. Braun-Stiftung jedes Jahr einen deutschen Wissenschaftler mit Interesse in der Gesundheitspolitik. Dabei legt sie bei der Auswahl der Stipendiaten Wert darauf, dass die während des Studienjahres gewonnenen Erkenntnisse dem deutschen Gesundheitssystem zugutekommen.
Nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Management im Gesundheitswesen und Controlling, schloss Dr. Cornelia Henschke ihre Dissertation zum Dr. rer. oec. im Februar 2013 ab. Zu ihren Forschungs- und Arbeitsschwerpunkten zählen die Bereiche: Vergütungsmechanismen und Anreizsysteme für Medizinprodukte und Arzneimittel sowie die notfallmedizinische Versorgung.
Ihr Forschungsjahr wird sie voraussichtlich ab kommendem Sommer an einer der besten privaten Universitäten der Vereinigten Staaten, der Duke University in Durham, North Carolina, absolvieren.
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Hintergrund
Dr. Christof Veit, Vorsitzender des Instituts für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen, IQTIG, Berlin
Prof. Dr. Reinhard Busse, Fakultät Wirtschaft und Management, Professur für Management im Gesundheitswesen Technische Universität Berlin
Dr. Manfred Gogol, Chefarzt und Ärztlicher Direktor, Lindenbrunn Hospital, Coppenbrügge; Schatzmeister Präsidium des AWMF
Prof. Dr. Stephanie Stock, Institut für Gesundheitsökonomie und klinische Epidemiologie, Universitätskrankenhaus Köln
Prof. Dr. Alexander Schachtrupp, Geschäftsführer B. Braun-Stiftung
Robin Osborn, M.B.A., Vice President, Director of the Harkness Fellowships in Health Care Policy and Practice, Commonwealth Fund, New York City
David Blumenthal, Ph.D., Präsident, Commonwealth Fund, New York