Beitrag für bessere Patientenversorgung

Beitrag für bessere Patientenversorgung

Für Pia Jungmann leistet die Knorpelbildgebung einen wichtigen Beitrag für den Heilungsverlauf eines Patienten und die Therapieauswahl.

 „Mir den bildgebenden Verfahren lassen sich Prognosen abzuschätzen und die therapeutischen Verfahren evaluieren.“, sagt Priv. Doz. Dr. Pia Jungmann. 

Frau Dr. Jungmann, was hat Sie bewogen, gerade in dem Bereich Knorpelbildgebung zu forschen?

Durch meine zweijährige Assistenzarztzeit in der Orthopädie / Unfallchirurgie vor Absolvierung der radiologischen Facharztausbildung erhielt ich bereits früh einen Einblick in die operativen Verfahren. Aufgrund meiner Faszination sowohl für die therapeutischen Möglichkeiten bei Sportverletzungen als auch für neue, fortgeschrittene Bildgebungsverfahren hat mich die quantitative Magnetresonanz (MR)-Bildgebung von Gelenkknorpel und Ersatzknorpel interessiert – letztendlich mit dem Ziel Patienten mit Knorpelschäden eine Schmerzfreiheit, Sportausübung und Arthroseprävention zu ermöglichen.

Ich hatte das Glück unter Thomas M. Link im Department of Radiology and Biomedical Imaging der University of California San Francisco ein Research Fellowship im Bereich quantitative MR Bildgebung des Gelenkknorpels durchführen zu dürfen. In den USA lief zu der Zeit eine longitudinale große und vom National Institute of Health geförderte multizentrische Kohortenstudie. Diese  Osteoarthritis Initiative (OAI) schloss auch Bildgebungsparameter zur Erforschung der Arthrose ein und so ergab sich ein enger Bezug zwischen der Schädigung des Knorpels und der Bildgebung.  Wieder zurück in Deutschland hat die Knorpelbildgebung in meiner wissenschaftlichen Arbeit seitdem einen großen Stellenwert.

Was ist an Ihren Ergebnissen besonders hervorhebenswert?

Die hochauflösende MR-Bildgebung des Gelenkknorpels und auch die möglicherweise in weiter Zukunft anwendbare Phasenkontrastbildgebung sind in der Lage nichtinvasiv, die Histologie der Knorpelmatrix und potentiell deren mechanische Belastbarkeit widerzuspiegeln und Knorpelverlust vorherzusagen. Bildgebung kann einen großen Beitrag dazu leisten, die Prognosen abzuschätzen und die therapeutischen Verfahren zu evaluieren. Konkret konnten wir in den geförderten Projekten zeigen, (i) dass weitere quantitative hochauflösende Bildgebungsverfahren, wie 7T MRT und Phasenkontrastbildgebung Zusatzinformationen zur Knorpelqualität liefern können, (ii) dass der subchondrale Knochen bei der osteochodralen Transplantation eine essentielle Rolle spielt im Rahmen der suffizienten Maturierung des Transplantetgewebes und (iii) dass Knorpelersatzverfahren potentiell einen Progress der degenerativen Veränderungen verlangsamen können. Im Gegensatz zur Osteoporose gibt es für die quantitative Knorpelbildgebung allerdings noch keinen Referenzstandard und die Akquisition der Werte erfolgt überwiegend noch manuell. Damit die Verfahren klinisch einsetzbar werden, ist folglich noch weitere wissenschaftliche Arbeit notwendig.

Werden Sie sich noch weiterhin mit diesem Thema beschäftigen?

Mein Forschungsgebiet betrifft weiterhin die muskuloskelettale (MSK)- Bildgebung, mit einem Fokus auf die quantitative MR-Bildgebung des Gelenkknorpels. Selbstverständlich werde ich mit weiter mit der Thematik beschäftigen, da das langfristige Ziel noch nicht erreicht ist.

Gibt es noch andere Themen, zu denen Sie noch Forschungsprojekte in der Pipeline / in Planung haben?

Neben dem Fokus der Knorpelbildgebung beschäftigt sich unsere Arbeitsgruppe unter anderem mit der quantitativen Bildgebung der Skelettmuskulatur und der metallartefaktreduzierenden MR-Bildgebung – beides weitere Themen die meines Erachtens nach für die Patienten von enormer klinischer Relevanz sind.

Wie sind Sie auf die B. Braun-Stiftung gekommen?

Da B. Braun in unserem klinischen Alltag aufgrund der exzellenten Produkte, nicht nur im Rahmen der Knorpelersatzverfahren, eine allgegenwertige Präsenz hat, wurden wir auf die Stiftung aufmerksam. Glücklicherweise hat die wissenschaftliche Arbeit an der TU München einen hohen Stellenwert, so dass man sich bereits während der Facharztausbildung sehr gut wissenschaftlich einbringen, Förderungen beantragen und sehr gut beraten lassen kann. Im Rahmen dieser Beratungen sind wir auf die zu unserer Thematik, der klinisch-experimentellen Bildgebung von Knorpel und Knorpelregeneratgewebe, auf die B. Braun Stiftung gekommen.

War die Unterstützung der B. Braun-Stiftung hilfreich?

Wir danken der B. Braun-Stiftung für die großzügige Unterstützung unserer Forschungsarbeit! Ohne die Unterstützung wären die Projekte nicht erfolgreich umsetzbar gewesen. Wir denken, dass mit unseren Studien einen Beitrag für eine verbesserte Patientenversorgung geleistet haben.

 

Priv.-Doz. Dr. med. Pia M. Jungmann, MHBA schloss 2016 ihre radiologische Facharztausbildung sowie ihre Habilitation am Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der Technischen Universität München ab. Im Anschluss an klinische Fellowships im Bereich „MSK“ und „Neuroradiologie“ in Zürich ist Pia M. Jungmann seit 2019 als Oberärztin und Sektionsleiterin verantwortlich für den Bereich „MSK“ an der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des Universitätsklinikums Freiburg. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich MSK auf der Bildgebung von Knorpel und Knorpel-Ersatzgewebe, Skelett-Muskulatur, Metall-Artefakt-Reduzierenden MR-Sequenzen und anderen fortgeschrittenen MR-Bildgebungs-Techniken.

 

Die geförderten Arbeiten: 

[1] Jungmann PM, Gering AS, Baumann F et al. Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc 2019; 27: 3001–301
[2] Gersing AS, Feuerriegel G, Holwein C et al. Osteoarthritis Cartilage 2019; 27: 90–98
[3| Herzen J, Karampinos DC, Foyer P et al. PLoS ONE 2019; 14: e0212106, DOI: 10.1371/journal.pone.0212106